Herr Dr. Peters, was versteht man unter CEREC?
CEREC heißt CEramic REConstruction und ist die wohl modernste Computertechnik im Bereich der Zahnrekonstruktion. Mit CEREC lassen sich oft in nur einer Sitzung Inlays, Onlays, Overlays, Teilkronen und Kronen erstellen und einsetzen, die sehr passgenau sind.
Wie läuft eine CEREC-Behandlung genau ab?
Als Erstes wird der erkrankte Teil des Zahnes oder die Füllung mit dem Bohrer entfernt. Anschließend wird ein 3-D Abdruck des Zahnes mit einer Kamera aufgenommen. Der herkömmliche Abdruck, der oft mit Würgereiz einhergeht, entfällt bei CEREC komplett. Der Zahnarzt kann das 3-D-Modell am Computer sehen und die Restauration passgenau konstruieren.
Im Anschluss wird sie aus einem kleinen Keramikblock ausgeschliffen, was nur 10 bis 15 Minuten dauert. Die so erstellte Rekonstruktion kann sofort anprobiert und gegebenenfalls noch korrigiert werden. Spezielle Farben können zur genauen Farbanpassung aufgetragen werden. Nachdem die Rekonstruktion eingesetzt und der Zahn poliert wurde, ist kein Unterschied zu gesunden Zähnen erkennbar. Normalerweise dauert die Behandlung 60 bis 90 Minuten.
Was sind die Vorteile von CEREC?
Zunächst ist hier der Werkstoff hervorzuheben: Keramik ist dem Zahnschmelz in puncto Härtegrad und Aussehen sehr ähnlich, sodass die Rekonstruktion im Mund des Patienten nicht auffällt. Zudem ist die Lebensdauer sehr hoch, höher als bei Amalgam und Kunststoff. Außerdem gibt es kaum Patienten, die auf Keramik allergisch reagieren, und es ist absolut metallfrei.
Die Methode selbst ist als Vorteil hervorzuheben, da sie minimalinvasiv ist, das heißt, dass die gesunde Substanz nicht verletzt und schonend mit ihr umgegangen wird. Das fängt schon damit an, dass – wie bereits erwähnt – kein unangenehmer Abdruck mehr genommen werden muss. Das Zahnfleisch sieht weiterhin gesund aus, nicht wie bei der konventionellen Methode, wo dunkle Ränder um den Zahn entstehen können.
Auch spart man unnötige Kosten für ein Provisorium, da die Behandlung meist nach einer Sitzung vollendet ist. Hierdurch wird zudem ein Eindringen von Karies und Schmerz verursachenden Bakterien vermieden. 25 Jahre Erfahrung haben CEREC perfektioniert – mit dieser Methode lassen sich mittlerweile viele unterschiedliche Restaurationen vornehmen, insbesondere im ästhetischen Bereich.
Was lässt sich über die Lebensdauer von CEREC-Rekonstruktionen sagen?
Für CEREC-Keramikinlays liegt eine Verlaufsstudie über 18 Jahre vor. Hier konnte gezeigt werden, dass die Überlebensrate für Inlays innerhalb dieses Zeitraums 93% beträgt. In einer weiteren Studie wurden CEREC-Inlays mit Goldinlays verglichen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren schnitten beide Werkstoffe gleich gut ab (Mörmann/Attin 2008). Daraus lässt sich also eine sehr lange Lebensdauer für CEREC-Rekonstruktionen ableiten, die im Gegensatz zu den anderen Werkstoffen wesentliche Vorteile aufweisen.
Warum bietet sich CEREC gerade im ästhetischen Bereich an?
CEREC-Inlays sind sehr individuell und können dank der präzisen Technologie genau auf den Patienten abgestimmt werden. Dabei können nicht nur Form, Oberfläche und Fissuren sehr akkurat gestaltet werden, sondern auch die Farbe des Inlays lässt sich individuell an die Zahnfarbe des Patienten anpassen.
Frontale und distale Zähne können mit vollkeramischen Kronen rekonstruiert werden, sehen absolut natürlich aus und sind gesundheitlich unbedenklich. Auch keramische Veneers lassen sich problemlos herstellen – eine universelle Lösung bei verfärbten Zähnen.
Woher kommt das CEREC-Verfahren eigentlich?
Das Verfahren wurde vor ca. 25 Jahren an der Universität Zürich entwickelt. Prof. Dr. Mörmann hatte die Idee, möglichst minimalinvasiv, also zahnerhaltend und substanzschonend, zu behandeln. Seitdem wurde es stetig weiterentwickelt, sodass die Keramikrestaurationen immer präziser und perfekter geworden sind.
Wie steht es mit den Kosten?
Die Kosten eines CEREC-Zahnersatzes sind etwas höher als die für laborgefertigten Zahnersatz. Zwar fallen auf der einen Seite Kosten weg (Provisorium, Labor), doch muss die CEREC-Ausstattung wie Computer, Fräsmaschine, Kamera etc. auch erstanden und gewartet werden. Den etwas höheren Kosten stehen jedoch auch die genannten zahlreichen Vorteile gegenüber, von denen Patienten auf lange Sicht profitieren.
Erstattet die Krankenkasse die Kosten?
Bei CEREC-Kronen erstattet die gesetzliche Krankenkasse lediglich den normalen Zuschuss von ca. 155 Euro. Dies ist aber auch bonusabhängig und von Krankenkasse zu Krankenkasse unterschiedlich. Der restliche Anteil muss privat gezahlt werden. Inlays oder Veneers gehören nicht zum Leistungskatalog und müssen ebenfalls privat abgerechnet werden.
Gibt es verschiedene Keramiksorten, die bei CEREC verwendet werden?
Es gibt leuzitverstärkte Glaskeramik und Lithiumdisilikatkeramik – das ist die etwas härtere Variante. Beide Keramiken werden in unserer Praxis eingesetzt – je nach Anwendungsgebiet. Jedoch ist die Lithiumdisilikatkeramik sehr viel aufwendiger zu verarbeiten und daher etwas teurer.